In Klagenfurt feiern die Schwestern bereits das dritte Mal einen hundertsten Geburtstag

V Celovcu tretjič sto let, kar sestre pomnijo: Življenjepis s. Marie NoppPREVOD.

 

In der Welt:  Maria Nopp,

im Orden: Sr. Marie de la Trinité, osu,

Lebenslauf

 

Maria kam am 7. Dezember 1917 als 3. Kind von 5 der Familie Nopp zur Welt. Der Vater wurde als Kriegsgeschädigter zum Schulwart ernannt, und bezog die Dienstwohnung der Schule, (was Vor- und Nachteile einer Conciergerie hatte). Es war dort die Telefonzentrale, die erste Hilfe bei Verletzungen. Dies geschah durch die Mutter.

Maria besuchte im Schulgebäude den Kindergarten und dann die Übungsvolksschule. Schultasche brauchte sie erst als Zehnjährige.

Ihre Berufung zum Ordensstand war in dieser Zeit in ihr schon fest. Aber ein Problem war die Mitgift. Maria besuchte für ein Jahr die 3jährige Frauenberufsschule bei den Ursulinen. Dort konnte sie fragen, ohne sich zu verraten. Sie erhielt die Antwort: man braucht einen Beruf (gemeint Berufung). Maria war beruhigt, sie werde ja Lehrerin.

Ihr Weg der Nachfolge bei den Ursulinen fix.

1938 schloss sie ihr Studium mit der Reifeprüfung an der Bundes Lehrerinnen Bildungsanstalt ab. 1934 starb der geliebte Vater, ein schreckliches Erlebnis für de 17jährige.

In dieser Zeit war große Arbeitslosigkeit in Österreich. Die illegalen Nazis stifteten Unruhe, ließen Böller explodieren etc. In Deutschland herrschte bereits Hitler. Manche Menschen träumten von einem großen Deutschen Reich. Letzten Endes kam es am 11.März zum Einmarsch des Deutschen Heeres. Die Ernüchterung kam rasch. In den Schulen wurden alle Professoren, die nicht die richtige Gesinnung hatten, suspendiert: 5 Professoren für D M L Bio Mu durch andere ersetzt. Das vor der Matura, die wegen der Besetzung schon  im Mai erfolgte. Den Privatschulen wurde mitgeteilt, dass ihre Schulen mit Ende des Schuljahres geschlossen sind. Die Eltern seien gehalten, ihre Kinder in öffentliche Schulen anzumelden. Das Schulgebäude musste innerhalb von 14 Tagen geräumt sein. Die Wehrmacht zog ein. Der Klausurteil des Klosters wurde zum Gefängnis umgestaltet. Der selige Franz Jägerstetter lebte auch eine kurze Zeit dort. Trotz dieser Umstände und dem Widerstand der Mutter, begann Maria am 5. August 1938 in Linz – Marienheim ihr Postulat. Am 21.November 1938 erfolgte dann die Übersiedlung der österreichischen Noviziatsgruppe in das französische Noviziat in Beaugency, wo sie mit viel Liebe am 22. November empfangen wurden. Schwierig war nur die Unkenntnis der Sprache. Erst 1945 erfolgte die Rückkehr der Schwestern.

Im März 1939 erhielt Maria den Ordensnamen „Marie de la Trinité“, was sie sehr freute. Es gab auch heitere Anlässe beim Erlernen der Sprache. Die Beichte wurde mit Hilfe eines Zettels gemacht. Schon mutig geworden, las sie ihr Bekenntnis vom Zettel ab. Darauf folgte der Zuspruch vom M. le Curé: „Avez-vous compris, mon enfant? “ „Non, mon Père » C’est très bien. Allez en paix, mon enfant!» In der Abendrekreation wurde sie gefragt, was denn so lustig war bei der Beichte.

Am 29. März 1941 legte Marie de la Trinité mit Sr. Stephana und 5 anderen Schwestern die 1. Profess ab. Bald verließ sie mit 2 französischen Schwestern das Noviziat für das Juvenat in Lille. Sie mussten in Zivil mit falschem Ausweis die Demarkationslinie an der Somme überqueren. Das Gepäck war schon drüber. In halbstündigem Abstand folgten auch die anderen Schwestern mit dem gleichen Ausweis, den der Vater einer Schülerin der nächsten Schwester zurückbrachte. Nachts um 23 Uhr erreichten sie Lille. Marie de la Trinité absolvierte die Ausbildung Französisch für Ausländer. Mangels an solchen Studenten, musste sie die Vorlesung der französischen Studenten besuchen.

1940 kam sie nach Paris in die Kommunität Péreire Zur Sicherheit erhielt sie eine Metrokarte für Paris. Das Abholen klappte nicht. So machte sich die Schwester allein auf den Weg mit ihrer Metrokarte und erreichte ihr Ziel. In der Kommunität erwartete man sie mit Sorge, und war erleichtert, als sie eintraf.

In Paris studierte sie gregorianischen Choral an der Theologischen Fakultät und erwarb das Diplom für Gregorianik und Chorleiter. Am 29. März 1944 feierte sie ihre ewige Profess unter Beteiligung der Schülerinnen der höchsten Klassen.

Sonstige Aufgaben waren: Katechese bei den Kleinen, Musik bei den Großen, Aufsichten und Sakristeidienste. Es war Krieg, Frankreich war besetzt, die Lebensmittel rationiert. Sie lernten den Hunger kennen, weil sie schon von den Alliierten eingeschlossen waren, und keine Pakete mehr durchgingen. Aber Sr. Marie de la Trinité sagt immer, wir hatten ein wunderschönes Kommunitätsleben.

Nach Beendigung des Krieges kehrte sie am 5. Oktober 1945 nach Linz zurück und half mit Mut trotz vieler Mängel beim Wiederaufbau des von der Wehrmacht herabgewirtschafteten Klosters und der Schulen mit. Die Unterrichtsstunden fanden unter schwierigen Umständen statt, aber Sr. Maria verstand es, die kargen Räume mit Blumen oder anderen Gegenständen einigermaßen wohnlich zu machen. Versäumte Prüfungen wurden nachgeholt und durch Fachprüfungen ergänzt. Nach dem Abschluss der Lehrbefähigungsprüfung für Hauptschulen 5. Fachgruppe (Deutsch –Französisch – Geschichte – Pädagogik) blieb sie bis 1951   in Linz. Daneben betreute sie Schülerinnen, die bei uns wohnten, aber auswärts  die Schule besuchten im Jahr 1951/52 folgte die Probation in Rom, 1953 im August die Ernennung zur Novizenmeisterin und mit Ende des Jahres zur Provinzialin.1957 erfolgte der Auftrag für das Internationale Kathechetische Jahr „Lumen Vitae“ in Brüssel.

1958/59 war sie Assistentin der deutschsprachigen Probation in Rom.

Nach ihrer Rückkehr nach Linz wurde sie Internatsleiterin bis zur Schließung von Konvent und Schulen. 1969 wurde sie nach Klagenfurt versetzt, wo sie Religion, Deutsch, Bildnerische Erziehung und Musik unterrichtete. Dazu gehörte auch Spielmusik, Chor und Flöte.

Mit 67 verabschiedete sie sich von der Schule, hatte aber noch Flötenstunden bis 2000, wo sie am Austausch der Römischen Union teilnahm. Wieder war Marie de la Trinité in Saint kurz in Saulve, Maison Merici, wo sie dort 13 Schwestern aus ihrer Ausbildungszeit traf. Die Freude war groß. Seit ihrer Ankunft in Klagenfurt 1969, ist sie beauftragt für die liturgische Gestaltung im Konvent und die Sonntagsmessen in unserer Kirche bis heute.

Sie pflegte einige Jahre eine Mitschwester und half auch in der Waschküche aus, wo sie weiter mithilft. Dort, wo man sie brauchen kann, setzt sie ihre Fähigkeiten ein.

Kaum jemand kann sich vorstellen, dass die geistig und geistlich so rege Frau auf die „Jahrhundertwende“ zugeht. Ad multos annos! (So Gott will!)

 

Von Sr. Maria Nopp selbst mit Hilfe von Sr. Maria Elisabeth Göttlicher am 17. März 2016 verfasst.